In der Feb.-Sitzung des Gemeinderats wurde das seitens der Stadt Garching geplante Windrad von der Firma Ostwind aus Regensburg vorgestellt. Wie der Leiter Projektentwicklung ausführte, wird mit einer jährlichen, CO2-freien Stromerzeugung von ca. 11,5 Mio. kWh gerechnet, das entspricht in etwa dem Jahresbedarf von 10.000 Personen. Soweit – so gut. Erschreckend dagegen, dass die eigentliche Bauphase nur ca. 9 Monate in Anspruch nimmt, der weitere Genehmigungsprozess aber voraussichtlich ca. 4 Jahre. Dies ist grotesk und nicht akzeptabel. Wenn wir in Deutschland die Energiewende in der gebotenen Schnelle voranbringen und im internationalen Vergleich nicht nach hinten durchgereicht werden wollen, darf für ein einzelnes Windrad kein Planungsvorlauf von 5 oder mehr Jahren erforderlich sein! Nun ist es selbstredend das Recht jedes Anwohners, möglichst frühzeitig in derartige Projekte eingebunden und gehört zu werden. Bei der Vorstellung im Gemeinderat konnten bereits einige Befürchtungen ausgeräumt werden, z.B. bzgl. Schatten- oder Eiswurf- sowie Schallemissionen. Vieles lässt sich technisch lösen. Viele bestehende Anlagen liefern seit Jahren in friedlicher Koexistenz mit den Anwohnern saubere Energie, z.B. in Paunzhausen oder Kammerberg.
Wussten Sie, dass die Gemeinde Eching im landkreisweiten Vergleich mit einem Anteil von nur 7,4 % der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch aktuell weit abgeschlagen auf einem der letzten Plätze rangiert (Quelle: LRA Freising, Broschüre „Strom aus Ern. En. 2020“)? Bei der Erzeugung von “grünem” Strom kommt dabei der Windenergie eine Sonderrolle zu. Im Gegensatz zu PV-Anlagen erzeugen Windräder auch im Winter viel Strom, wenn jahreszeitlich bedingt der Strombedarf steigt. Ein Grund mehr, die Garchinger Anlage nicht zu torpedieren, sondern auch eigene Planungen voranzutreiben. Ein neuer Standort muss freilich mit Bedacht gewählt werden, die künftige Ortsentwicklung im Auge behalten sowie naturschutzfachlichen Gutachten standhalten. Andererseits wird der Strombedarf gerade in unserer Boom-Region weiter steigen.
Alternativen? Stromsparen macht Sinn, jedoch gehen Prognosen von weiter steigendem Bedarf aus. Zusätzliche Stromtrassen von Nord nach Süd sind optisch auch kein Leckerbissen und genauso umstritten wie Windkraftanlagen. Weiterhin Kohle, Öl und Gas verbrennen zur Stromerzeugung? Ein Fest für die Klimaerwärmung und die Förderländer, in denen mitunter politische Gegner und Andersdenkende weggesperrt, vergiftet oder gar zerstückelt werden. Sollten wir solche Regime unterstützen anstatt auf regionale Erzeugung zu setzen, die uns unabhängig von Energieimporten macht, Arbeitsplätze im Inland sichert und Deutschland als Technologiestandort fördert? BGM Thaler hat im Leitartikel der Jan.-Ausgabe dieser Zeitung angegeben, dass er im Grunde ein Freund der Windenergie ist, er sogar (bessere) Windkraft-Standorte auf Echinger Flur kennt. Wir werden ihn daran messen, ob er sich der Sache tatsächlich annimmt. Hoffentlich gelingt uns gemeinsam die Erkenntnis, dass in der Gesamtschau aller Aspekte ein Windrad deutlich mehr Vor- als Nachteile hat.
Herzlichst,
Alexander Krimmer, Susanne Rauschmayr
(ÖDP Eching)
Zunächst hinkt der Vergleich mit Haimhausen ziemlich, da hier bekanntlich die Amper durchfließt und das dortige Laufwasserkraftwerk seit über 70 Jahren einen Großteil des regenerativen Strom erzeugt. In Eching und Ortsteilen ist mir dagegen kein Gewässer bekannt, das man sinnvoll zur Wasserkraftnutzung aufstauen könnte. Die sinnvoll nutzbare Wasserkraftpotenzial ist hierzulande bereits seit Jahrzehnten fast zu 100% ausgebaut (bei Interesse lasse ich Ihnen gerne meine Diplomarbeit zu diesem Thema zukommen). Daher benötigen wir die Windkraft, wenn wir in der Energiewende vorwärts kommen wollen! Auch wenn Windstandorte in der Küste und offshore mehr Ertrag bringen als im Binnenland, ist eine regionale Erzeugung nötig, um zusätzliche Stromtrassen (HGÜ) zu vermeiden. Und mit der modernen Technik sind heutzutage auch Windkraft-Binnenstandorte rentabel.
Bzgl. den Auswirkungen auf die lokale Flora und Fauna klärt ein Umweltverträglichkeitsgutachten, ob die Auswirkungen vertretbar sind. Brandgefahr und Entsorgung von Windrädern sehe ich dagegen pauschal eher unkritisch, ganz ohne Risiko und Umweltauswirkung ist keine einzige Art der Energiegewinnung. Aber wenn wir heute nicht reagieren und die Energiewende voranbringen, wird die Feldlärche und andere selten gewordene Arten in einigen Jahrzehnten hier ohnehin nicht mehr leben können wegen dem Klimawandel….
Nachbargemeinde Haimhausen:
100 Prozent aus regenerativer Energie versorgt, und daß schon seit 2005! Ohne Windkraft…., daß geht auch!
Windkraft gehört in Gebiete mit hohem Windaufkommen! Und auch die Nachteile sollten sachlich diskutiert werden, u.a. Vogelschlag, Insektentod durch Windkraft, Brand einer Anlage, Entsorgung bei Abbau der Anlage usw.
Bitte meinen Beitrag konstruktiv betrachten!
Grüße Torsten Wende