CSU EchingCSU Eching

Sehr geehrte Echingerinnen und Echinger,

mit großem Befremden habe ich die Nachricht über den Antrag unseres Bürgermeisters Sebastian Thaler zur Kenntnis genommen, einen Teil seiner Studienkosten an der renommierten IESE Business School durch Steuergelder unserer Gemeinde finanzieren zu lassen. Konkret handelt es sich um eine Forderung von 25 % der Gesamtkosten, also stolze 21.900 Euro. Dass der Gemeinderat diesen Antrag in seiner Sitzung am 17.12.2024 ablehnte, war nicht nur richtig, sondern unumgänglich. Dennoch wirft dieser Vorstoß wieder mal viele Fragen auf – nicht zuletzt zur politischen und moralischen Integrität von Herrn Thaler.

Seit Jahren steht Herr Thaler im Zentrum von Diskussionen und Kritik, die sein Amtsverständnis und seine Glaubwürdigkeit betreffen. Angefangen bei der Razzia im Rathaus, seiner Verurteilung wegen Untreue über die umstrittene Vergabe von Gemeindeaufträgen an seinen Schwager – ein Gerichtsverfahren steht hier noch aus – bis hin zu weiteren fragwürdigen Handlungen wie dem Erwerb zweier Wohnungen eines 92-jährigen Bewohners des Alten-Service-Zentrums in Eching, der zu einem stark unter dem Marktwert liegenden Preis erfolgte. Dass diese Transaktion unter dubiosen Umständen und mit äußerst fragwürdiger zeitlicher Taktung abgeschlossen wurde, trägt nicht dazu bei, Vertrauen in Herrn Thaler aufzubauen. Weder die Bürgerinnen und Bürger noch die Gemeinde als Institution sollten weiterhin dazu genötigt sein, die Konsequenzen seines Verhaltens zu tragen.

Der aktuelle Antrag auf eine Bezuschussung seines Studiums reiht sich nahtlos in diese fragwürdige Serie ein. Es drängt sich der Eindruck auf, dass Herr Thaler nach wie vor nicht versteht, welche Verantwortung mit seinem Amt verbunden ist. Ein Studium an einer der weltweit führenden Business Schools mag seiner Karriere und persönlichen Weiterbildung dienen – das steht außer Frage. Doch die Finanzierung der privaten Kosten durch Steuergelder der Gemeinde ist in keiner Weise zu rechtfertigen. Es geht hier nicht um eine notwendige Investition in die Infrastruktur oder das Gemeinwohl, sondern um einen persönlichen Vorteil, den sich Herr Thaler zu verschaffen versucht. Dass er in dieser Hinsicht offenbar keinen Unterschied zwischen öffentlichen Mitteln und seinen privaten Bedürfnissen sieht, zeugt von einem alarmierenden Realitätsverlust.

Besonders irritierend ist auch, dass Axel Reiß, 2. Bürgermeister der Gemeinde und Mitglied der Grünen, als einziger im Gemeinderat für die Kostenübernahme gestimmt hat. Dass er zuvor seine Sitzungsleitung dazu genutzt hatte, einen Beschlussvorschlag zu formulieren, der in keiner Weise den Diskussionsverlauf wiedergab, lässt tief blicken. Herrn Thaler wäre damit durch eine Hintertür die Möglichkeit der Bezuschussung seines Studiums doch noch eröffnet worden. Dieses Vorgehen lässt erhebliche Zweifel daran aufkommen, ob Herr Reiß wirklich der richtige Mann an der Position des 2. Bürgermeisters ist. Statt verantwortungsbewusst zu handeln und die Interessen der Gemeinde zu vertreten, stellt sich hier ein Vertreter der Grünen hinter einen Antrag, der nur den Eigeninteressen von Herrn Thaler dient. Dies ist ein weiterer Schlag gegen das Vertrauen in die politische Integrität der Grünen in Eching.  

Das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Integrität eines gewählten Amtsinhabers ist eine essenzielle Grundlage für ein funktionierendes Gemeinwesen. Herr Thaler scheint jedoch wiederholt zu zeigen, dass er diese Grundvoraussetzung weder versteht noch achtet. Es ist deshalb nicht nur die Aufgabe des Gemeinderats, Anträge wie den aktuellen entschieden abzulehnen, sondern auch die der Bürgerinnen und Bürger, solche Verhaltensweisen kritisch zu hinterfragen und Konsequenzen zu ziehen.

Eching hat Besseres verdient. Es braucht eine politische Kultur, die von Transparenz, Integrität und Verantwortungsbewusstsein geprägt ist – Werte, die Herr Thaler in seinem bisherigen Handeln vermissen lässt. Der Gemeinderat hat ein klares Signal gesetzt, dass derartige Vorstöße nicht toleriert werden. Es liegt nun an uns allen, dafür zu sorgen, dass solche Beispiele nicht Schule machen und das Vertrauen in unsere demokratischen Institutionen nicht weiter untergraben wird. 

Ein Gedanke zu „Befremdliches Verhalten um Studiengebühren“
  1. Sehr geehrter Herr Kalkan,
    ich kann, nein, ich muss mich jedem einzelnen Wort Ihrer Ausführungen anschließen.
    Wie Sie sicherlich wissen, bin ich (noch) Parteimitglied bei B.90/Die Grünen. Dass Herr Thaler ganz offensichtlich nicht ganz bei Trost ist, hat er mit seinem jüngsten Antrag im GR auf 25%ige Kostenübernahme für sein Zweitstudium erneut bewiesen.
    Dass jedoch unser 2. Bgm., Axel Reiß, Thalers aberwitzigen Antrag in der GR-Sitzung (als Einziger) befürwortet hat, ist m.E. eine Ungeheuerlichkeit. Ich distanziere mich ausdrücklich von Herrn Reiß und schäme mich für meine (Noch-)Partei. Ich bin fest davon überzeugt, dass Herr Reiß jetzt, kurz vor der vorgezogenen Bundestagswahl am 23.02.25, den Grünen einen Bärendienst erwiesen hat.

    Ich hoffe inständig, dass es auch in Eching bald zu vorgezogenen Kommunalwahlen kommt, so dass die Herren Thaler und Reiß unsere Gemeinde nich länger als oberste Repräsentanten und Entscheidungsträger vertreten dürfen (über den 3. Bgm., Leon Eckert, erspare ich mir hier einen Kommentar).

    Mit freundlichen Grüßen
    Guido Langenstück

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