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Über Jahrmillionen in Kohle, Öl und Gas gebundenes Kohlenstoffdioxid (CO2) wurde innerhalb weniger Generationen durch Verbrennung in großem Umfang freigesetzt und in die Atmosphäre abgegeben. Seit Beginn der Industrialisierung zeigen langfristige Zeitreihen eine Zunahme der Temperatur und der CO2-Konzentration in unserer Atmosphäre. Diese beiden Effekte bestehen nicht unabhängig voneinander, sondern bedingen sich gegenseitig.

Die Reduzierung des CO2-Ausstoßes ist daher das vorrangige Ziel im Kampf gegen die Erderwärmung. Der wirkungsvollste Weg dazu ist es, den Verbrauch von fossilen Energieträgern rasch zu reduzieren.

Bei der Treibhausgas-Reduktion sollte verstärkt auf die Sektoren Wärme und Verkehr Wert gelegt werden, da diese Sektoren derzeit bei der Vermeidung von CO2-Emissionen hinterherhinken.

Dabei sollte unterschieden werden zwischen kurzfristig erreichbaren Einspareffekten, beispielsweise beim Strom- oder Gasverbrauch, und ausschließliche Nutzung regenerativer und klimaneutraler Energien.

Und genau hier taucht ein weiteres Problem auf. Wir benötigen für die Energiewende Dutzende Rohstoffe, die – salopp gesagt – nicht auf Bäumen wachsen.

In Solarmodulen werden z. B. große Mengen an Silizium, Silber und Zink verarbeitet, in Windturbinen stecken Eisenerz, Kupfer und Aluminium. Elektrolyseure, in denen grüner Wasserstoff entsteht, brauchen Iridium, Platin und Nickel.

Eine typische Lithium-Ionen-Batterie, wie sie in Elektroautos verbaut wird, enthält Lithium, Nickel, Mangan, Kobalt und Graphit. Zusätzlich werden für den Antriebsmotor eines E-Autos Seltene Erden wie Neodym, Praseodym und Dysprosium benötigt. Die Liste an Rohstoffen geht bei dieser Technologie aber noch weiter: Kupfer, das als Kabel in den Ladestationen für Stromer genauso wie im Stromnetz steckt. Unmengen an Kupfer werden nötig sein, wenn wir die hochgesteckten Ziele 2030 erreichen möchten.

Die Preise der begehrten Rohstoffe sind in den vergangenen Jahren zum Teil in schwindelerregende Höhen gestiegen, z. B. die von Lithium. Und dieser Preis wird noch weiter steigen. Trotz neuer Förderprojekte in China, Australien und Chile werde in der zweiten Hälfte dieser Dekade ein neuer Superzyklus für Batteriemetalle beginnen, in dem die Nachfrage nach Lithium das Angebot bei weitem übertreffen wird. Laut einer Studie der Versicherungsgruppe Allianz Trading werden 95% des Lithiumbedarfs im Jahr 2030 auf Batterien zurückgehen.

Laut der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) werden wir, selbst wenn alle aktuell geplanten und im Bau befindlichen Projekte im Zeitplan umgesetzt werden, nicht genug Lithium haben, um die weltweite Nachfrage 2030 zu decken.

China fördert und verarbeitet 87% der weltweiten Vorkommen Seltener Erden, 58% des Lithiums (Li), 65% des Kobalts (Co), 40% des Kupfers (Cu) und 35% des Nickels (Ni).

Der Bayerische Wirtschaftsverband vbw stufte in seinem Rohstoff-Risiko-Index 22 von 45 Rohstoffen als besonders riskant ein.

Am größten soll das Versorgungsrisiko demnach bei Kobalt sein. 70% der globalen Kobaltreserven lagern im Kongo, einem der instabilsten Länder der Welt. Auch Nickel ist knapp. 30% der weltweiten Reserven liegen in Indonesien, das die Ausfuhr von Nickelerz zuletzt begrenzt hatte, weil es die Wertschöpfung lieber im eigenen Land realisieren will.

Auch Russland spielt zum Leidwesen des Westens im Rohstoffkonzert mit. Speziell bei Nickel, Palladium und Chrom ist Deutschland abhängig von russischen Exporten. Laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) sind das Rohstoffe, die zum Teil schwierig zu substituieren sind.

Soweit zu einigen Versorgungshürden bei der Energiewende.

Betrachten wir jetzt zum Schluss die Entsorgung der ausgepowerten E-Auto-Batterien:

Die E-Auto-Branche knackte 2020 die Zehn-Millionen-Grenze zugelassener Stromer. Nur langsam wird sich Deutschland des Problems bewusst, dass die Batterien von ausgedienten E-Autos irgendwie recycelt werden müssen. Die Fahrzeugbatterien haben nach acht bis zehn Jahren oder einer Laufleistung von 150.000 km einen Energieinhalt von 70-80% und könnten deshalb auch als Stromspeicher für private Haushalte in Frage kommen. Das Recycling dieser Batterien gilt als technisch machbar. Laut dem Fraunhofer-Institut geht es um die Frage, wie viele Stoffe kann man aus der Batterie herausholen, in welcher Qualität, in welchen Mengen, unter welchen Kosten und natürlich auch unter welchen Umweltauswirkungen?

Momentan kann man besonders gut Kobalt und Nickel herausholen, aber Ziel sei es, Lithium, Graphit und Mangan aus den alten Batterien wiederzugewinnen.

Für E-Autofahrer klingt das alles nicht sehr beruhigend …

Fortsetzung folgt …

Mit freundlichen Grüßen

Yavuz Kalkan
CSU-Ortsvorsitzender