Seit dem Beschluss vom 23.02.2021 soll die Gemeinde ab sofort pestizidfrei sein. Ebenfalls seit diesem Beschluss warten die Echinger Landwirte und Pächter der Gemeindefelder, wie sie die Felder nun bewirtschaften dürfen. Mehrere Anfragen an die Verwaltung bzw. direkt an Bürgermeister Thaler sind bis auf ein paar WhatsApp Nachrichten ins Leere gelaufen.
Was wurde beschlossen?
Auf Antrag von Bürger für Eching, Echinger Mitte und ÖDP hat am 23.02.2021 der Gemeinderat mehrheitlich folgender Beschluss gefasst:
„Die Gemeinde Eching beschließt, auf allen kommunalen Flächen (auf Kultur- und Nichtkulturland) auf den Einsatz von Pestiziden zu verzichten. Private Dienstleistungsunternehmen, die den Auftrag zur Pflege öffentlicher Flächen erhalten, werden ebenfalls zu einem Pestizidverzicht verpflichtet. Auch in den Zweckverbänden (z.B. Hollerner See) und Vereinen (z.B. Heideflächenverein), in denen die Gemeinde Eching Mitglied ist, soll die Gemeinde Eching auf eine entsprechende Regelung hinwirken.“
Wie lief die Vorbereitung auf diesen Beschluss?
Die vollmundige Ankündigung, die Landwirte mit ins Boot zu nehmen, wurde weder zuvor noch danach umgesetzt. Dies ist ein weiteres Thema, welches mit großer Überschrift zwar angekündigt wurde, leider jedoch weder die Hintergründe noch die weiteren Abläufe thematisiert worden sind.
Mehrere Landwirte beschwerten sich über die Vorgehensweise des BGM Thaler und seiner „Bunten“ Mehrheit. Gemeinderäte wurden zu Hobbyagrarökonomen, führten aber keine Gespräche mit den örtlichen Landwirten. Anders als in der Presse dargestellt, gab es vor dieser Gemeinderatssitzung keinen Kontakt zu den Landwirten. Der einzige Landwirt im Gemeinderat Josef Riemensberger jun. (CSU) warnte ausdrücklich vor schwerwiegenden Folgen. Dieser Einwand wurde allerdings von der Ratsmehrheit weder aufgenommen noch diskutiert. Die geringere Wirtschaftlichkeit dieser Felder müsste in den neuen Verträgen berücksichtigt werden. Trotz dieser Einschränkung wird die Gemeinde den Landwirten zeitgleich die Pacht in Zukunft erhöhen.
Ortsobmann des Bauernverbands über Monate ignoriert
Bürgermeister Thaler zeigt sich über die Beschwerden der Landwirte verstimmt. Seiner Auffassung sei er im regen Kontakt mit den Bauern. Der Ortsobmann des Bauernverbandes in Eching Nikolaus Walter kann dies nicht bestätigen. Im Gegenteil, Nikolaus Walter moniert seit Monaten die Untätigkeit des Bürgermeisters zu diesem Beschluss. Nach Beschlussfassung im Februar nahm er umgehend Kontakt zum Bürgermeister auf und bat ihn um einen Termin. Anrufe im Rathaus bzw. E-Mails oder auch private Kontaktversuche zu Thaler und seiner Verwaltung liefen ins Leere. Über zwei Monate wurden die Anfragen ignoriert, bis Mitte Mai das erste Mal eine Antwort per WhatsApp kam.
Die Terminvergabe wird von Thaler per WhatsApp verschickt
Während dem landwirtschaftlichen Obmann ein runder Tisch im Herbst 2021 angeboten wurde, war allerdings nur kurze Zeit später im Gemeinderat die Rede von frühestens 2022. Es fehle vor allem an einer ausgearbeiteten Diskussionsgrundlage von Seiten der Liegenschaftsabteilung, die der juristischen Prüfung standhält. Zeitgleich wurde per WhatsApp ein Termin (10.06.2021) per Videokonferenz angeboten, dieser wurde zwei Tage zuvor wieder gestrichen und durch einen Termin 17.06.2021 15:00 Uhr ersetzt.
Drei Gemeinderäte bekamen eine Privatschulung vom Profi
Drei Monate nach der Beschlussfassung bekamen die Antragsteller von Bürger für Eching, Echinger Mitte und ÖDP eine kostenlose Schulung im Bereich moderne Landwirtschaft. Der ÖDP Gemeinderat Alexander Krimmer wollte den Dialog mit den Profis. Simon Steininger nahm sich den drei Gemeinderäten an und erklärte anhand seines Betriebes, die wirklichen Probleme auf Echings Feldern.
Die Gemeinde Eching hat zurzeit viele offene Punkte zu bearbeiten. Um den Arbeitsrückstau in der Gemeinde wieder ein bisschen aufzulösen zitieren wir BGM Thaler als er beim Neujahrsempfang 2019 sagte: „Machen ist wie wollen, nur krasser.“