Geld gleich KulturGeld gleich Kultur

Murnau – Marktgemeinde

Wieder ein Beweis für GELD=KULTUR (Bayerische Geschichte).

Drei Werte wurden von der Druckerei Josef Fürst Murnau erstellt. 100.000 Mark, 500.000 Mark und eine Million Mark, dabei gibt es eine Besonderheit die ich nur von diesen beiden Geldscheinen kenne. Auf den beiden kleineren Werten wurde eine Liebeserklärung mit eingedruckt. Gestaltet von Gustav Reutter an die angebetete Gisela „Ich hab Dich Lieb Gisela Lipowsky“. Darstellung des Murnauer Notgeldscheines zu 100.000 Mark mit dem Hinweis auf die Künstlersignatur und die versteckte Botschaft. Dieser Schein wurde von Gustav Reutter gestaltet und mit der versteckten Botschaft „Gisela Lipowsky“ versehen.

Auf der Rückseite des 500.000 Mark Notgeldscheines der ebenfalls von Reutter gestaltet wurde lautet die versteckte Botschaft „Ich hab Dich Lieb – Gisela Lipowsky“. Dies war für den Künstler möglich, da der Druck der Scheine auch in Murnau geschah, ein Vorteil, den nur wenige Notgeldausgebende Gemeinden hatten und der den Verdienst am Geld im Ort ließ! Zurück zu den Scheinen und zur geheimnisvollen Namensinschrift. Was es mit der Dame Lipowsky auf sich hat, wird uns berichtet, wenn wir – neugierig geworden – auch den Notgeldschein zu 500.000 Mark einmal genauer unter die Lupe nehmen. Die „versteckt trächtige“ Ornamentleiste umrahmt eine recht lustige Darstellung: Der Murnauer Drache als Geldspender – ist er ihnen schon mal begegnet? – schwebt über der Maria-Hilf Kirche ein, um vor der Mariensäule zahlreich versammelte Murnauer mit seinem Segen zu beglücken. Das Volkstreckt ihm sehnsüchtig die Hände entgegen. Die reizende kolorierte Federzeichnung ist links unten mit G. Reutter, 23 signiert und datiert. Wie der mächtige Lindwurm allerdings mit diesen Miniflügeln so elegant zu fliegen versteht, bleibt des Künstlers Geheimnis.


Nun zum Suchspiel: Wir lesen wieder von links oben beginnend: „ICH HAB DICH LIEB“ und dann rechts „GISELA LIPOWSKY“. Eine Liebeserklärung also auf einem – Geldschein – eine Originalität, die es meines Wissens einzigartig in der Geschichte des Notgeldes ist! Die Liebeserklärung wurde offensichtlich richtig verstanden, denn Gisela Lipowsky hat ihren Gustav Reutter 1924 in Murnau geheiratet.
Gustav Reutter stammte aus Ludwigshafen, studierte in München Architektur und ließ sich 1922 endgültig in Murnau nieder. Er baute Bürgerhäuser, Kirchen (Tutzing, Oberammergau u.a.), Kasernen (Mittenwald, Garmisch) und konnte sich auch als Künstler einen Namen über Murnaus Grenzen hinaus machen. Er war Träger der Murnauer Bürgermedaille und starb als Oberbaurat a.D. 1971. Er liegt auf dem schönen Murnauer Friedhof begraben.