Geld gleich KulturGeld gleich Kultur

Deutsche Länderbanknoten sind Banknoten der Ländernotenbanken im Deutschen Reich. Gemeint sind die nach der Reichsgründung von 1871 noch tätigen vier großen Länderbanken von Baden (Badische Bank, Mannheim), Bayern (Bayerische Notenbank. München), Sächsische (Sächsische Bank zu Dresden) und Württemberg (Württembergische Notenbank, Stuttgart), welche auch den Einschränkungen, die die der Mark Währung für die bis dahin tätige Privatbanken mit sich brachten. ihr Notenrecht behielten und dieses auch noch während und sogar nach der Inflationszeit ausübt. Dagegen bezeichnet man die Ausgaben andere überregionaler Banken, wie z.B. der Bayerischen Staatsbank bzw. von Landesregierungen und Provinzialverwaltungen während der Inflationszeit als Ländernotgeldscheine.

Die Bayerische Notenbank hatte nach der Reichsgründung ihr Notenrecht behalten, durfte aber nur noch Banknoten in Markwährung statt in Gulden ausgeben, die dafür aber im gesamten Deutschen Reich Gültigkeit besaßen. Vor Beginn der Inflation gab die Bayerische Notenbank lediglich zwei 100-Mark-Scheine (1375 und 1900) aus. Zur Ausgabe kleinerer Nennwerte war sie, wie die anderen verbliebenen Länder- und Privatbanken auch, nicht berechtigt. Selbst die Reichsbank gab bis 1906 nur Nennwerte ab I00 Mark aus. Für den Zahlungsverkehr spielten die Noten der Bayerischen Notenbank kaum eine Rolle. Mit dem Beginn der Inflation nach dem Ersten Weltkrieg begannen neben Städten und Gemeinden sowie Privatfirmen auch immer mehr Länder und Provinzen eigene Notgeldschein in Umlauf zu setzen. Während in anderen Regionen Deutschlands, wie z.B. im Rheinland schon ab 1918. Überregional Ausgaben erfolgten, gab die Bayerische Notenbank erst ab Januar 1922 Notgeld für Bayern aus, dass aufgrund des Status der Bank aber auch im gesamten Reichsgebiet Gültigkeit besaß. Eine der schönsten Noten der Notenbank ist der Wert über 100.000 Mark vom 15. Juni 1923. Im Unterschied zu den meisten Reichsbanknoten der Inflationszeit ist diese bayerische Note beidseitig bedruckt.

Obwohl der Einlösungsvermerk auf der Vorderseite aussagt, dass die Banknote ab 1. Januar 1924 aufgerufen und unter Umtausch gegen andere bayerische Banknoten oder gegen Reichsbanknoten eingezogen werden kann, kam es dazu nicht mehr. Der Wechselkurs war im November 1923 schon auf 4,2 Billionen Mark für 1 US-Dollar angewachsen.
Die Rückseite der Note zeigt die Ruhmeshalle mit dem Denkmal der Bavaria und dem Löwen, dem Wappentier Bayerns, in München. Die Ruhmeshalle wurde im Auftrag von König Ludwig I als Ehrentempel für bedeutende bayerische Persönlichkeiten erbaut und 1853 fertiggestellt. Der Entwurf für die Bavaria stammt von Leo von Klenze und diente wahrscheinlich sogar als Vorbild für die berühmte Freiheitsstatue in Manhattan. Die Bavaria erreicht eine Höhe um 18.52 Meter, ist von innen begehbar, und wurde von Ferdinand von Miller erbaut. Zu Fuße des Denkmals liegt die Münchner Theresienwiese, auf der alljährlich das weltberühmte Oktoberfest stattfindet. Das weltgrößte Volksfest feiert man in München seit der Vermählung von König Ludwig I. mit der Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen. Zu Ehren der Prinzessin nannte man fortan diesen Platz „Theresienwiese“ und bei den Bayern heißt es seitdem nur „Wir geh´n auf d´Wies´n“, wenn sie das Oktoberfest besuchen.

Das Sammelgebiet der deutschen Länderbanknoten und Ländernotgeldscheine ist sehr interessant, sind doch die Ausgaben nicht nur in einzelnen Orten oder Landkreisen gültige gewesen, sondern in ganzen Ländern und Provinzen des Deutschen Reichs, im Falle der vier Ländernotenbanken von Baden, Bayern, Sachsen und Württemberg sogar in ganz Deutschland.


Zumindest die Banknoten der vier großen Ländernotenbanken gehören deshalb in jede deutsche Staatspapiergeldsammlung und auch die anderen Länderscheine, die es aus allen Gebieten des ehemaligen Deutschen Reichs gibt, sind aufgrund ihrer großen Umlaufgebiete nicht nur für Regionalsammler von großer Bedeutung.
So kam es neben den Emissionen der Bayerischen Notenbank nach dem Ersten Weltkrieg und während der Inflationszeit auch noch zu Notgeldausgaben durch die Bayerische Staatsbank für ganz Bayern.
Nach dem Ende der Inflation und der Einführung der „Reichsmark“ gaben die Ländernotenbank ab 1924 weitere Banknoten aus, die ebenfalls deutschlandweite Gültigkeit besaßen und heute sehr selten sind. Bayerns letzte Banknote war ein Wert über 50 Reichsmark vom 1. September 1925. Badens letzte Länderbanknote über ebenfalls 50 Reichsmark datiert auf den 11. Oktober 1924. Vom selben Datum stammt die auch die letzte Banknote der Sächsischen Bank zu Dresden über 100 Reichsmark und die letzte Ausgabe der Württembergern Notenbank über 50 Reichsmark stammt sogar vom 1. Oktober 1930.


Erst zum 1.1.1935 kündigte das Reichswirtschaftsministerium das Notenrecht der bis dahin noch bestehenden vier großen Ländernotenbanken. Damit wurde auch alle noch im Umlauf befindlichen Noten der Bayerischen Notenbank, die den Reichsbanknoten gleichgestellt waren, zum 2. April 1936 ungültig.

Erzeugt wurde dieser 100.000 Mark Schein 15.Juni 1923 von der Bayerische Notenbank. Der Freistaat Bayern besaß das Notenrecht von 1871 bis 1936. Deutlich ersichtlich ist auf diesem Schein die Bavaria-Statue, sie ist die weibliche Symbolgestalt und weltliche Patronin Bayerns und tritt als personifizierte Allegorie für das Staatsgebilde Bayern in verschiedenen Formen und Ausprägungen auf.