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April 2022: Seit 45 Jahren Gerber Transfer und Logistik GmbH in Eching

Im April 2022 feierte die von Herrn Josef Gerber gegründete Firma bereits ihren 45. Jahrestag. Ihre Leitung obliegt mittlerweile seinen Söhnen Michael und Florian Gerber. Heute beschäftigt der Familienbetrieb 30 Mitarbeiter in Vollzeit und zahlreiche Minijobber und Teilzeitkräfte, um die den Kundenanforderungen entsprechende Flexibilität bieten zu können. Pro Jahr werden rund 2000 Nutzfahrzeuge, die aufgrund ihrer Ausmaße nur auf eigener Achse die Kunden im In- und Ausland erreichen können, überführt. Der Flexibilität des Unternehmens wird dabei auch zukünftig eine höhere Priorität eingeräumt als dem Umsatzwachstum.

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Wie kam es zum Firmensitz in Eching?

Den gebürtigen Münchner Josef Gerber zog es 1963 nach Eching, da sein Onkel hier bereits die Firma Oskar Gerber Schall und Schwingungstechnik inne hatte. Das Geschäft nahm zunächst seinen Anfang im Waldweg in der Garage seines Wohnhauses. Während sich seine Frau Marianne um die drei gemeinsamen Kinder kümmerte, lag Herrn Gerber das Wohl seines vierten Kindes, nämlich seine Firma am Herzen. Auch hier half gelegentlich Ehefrau Marianne aus, wenn Not am Fahrer war. Immerhin besitzt auch sie einen Lkw-Führerschein. Ein Vierteljahrhundert seines Lebens widmete der gelernte Hotelkaufmann und Koch, der seine Ausbildung im Hotel Bayerischer Hof in München absolviert hatte, deren Aufbau. 1985 verlegte er schließlich den Firmensitz in das neu errichtete Gebäude in der Fürholzener Strasse 20.

Corona-Pandemie dämpft das Überführungsgeschäft

Da es bei den überführten Nutzfahrzeugen, seien es beispielsweise Lastwagen mit Spezialaufbauten wie Betonpumpen- oder Mischaufbauten, Omnibusse oder Kräne keine Schlafkabine gibt, müssen die Fahrer von Gerber Transfer und Logistik die Rückreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln antreten, wenn kein Begleitfahrzeug vorgeschrieben ist. Das gestaltete sich während der Corona-Pandemie besonders schwierig, da viele Hotels und Pensionen im In- und Ausland geschlossen waren. Ganz zu schweigen von den unterschiedlichen Coronaauflagen in den einzelnen Ländern. Es wurden daher weniger Überführungen durchgeführt, weil sie teilweise einfach mehr Zeit beanspruchten.

Krieg in der Ukraine zusätzlicher Belastungsfaktor für den Betriebserfolg

Auch der Krieg in der Ukraine ist ein zusätzlicher Belastungsfaktor für den Geschäftserfolg. Er stellte ganz neue Anforderungen an die Tourenplanung. War es doch beispielsweise in Ungarn nur möglich, eine limitierte Menge von 50 l Dieselkraftstoff zu tanken. Ganz zu schweigen vom Preisanstieg, bei dem die Tankkartenlimits hinderlich waren. Glücklicherweise konnte der Anstieg des Preises für Dieselkraftstoff an die Kunden weitergegeben werden.

Vom Hotelkaufmann zum Überführungsunternehmer

Seine Freundschaft zu einem Ägypter während seiner Ausbildung zum Hotelkaufmann bewog Herrn Gerber schon in jungen Jahren zum Einstieg ins Speditionswesen durch den Export von Fahrzeugen. Damit war der Grundstein gelegt für Kfz-Überführungen auf eigener Achse. Die ersten Fahrzeugüberführungen erfolgten nach Ägypten und in den Iran. Die ausländischen Kunden wollten die Fahrzeuge haben, ohne sich um Einfuhrmodalitäten, Zolldokumente und -kennzeichen selbst kümmern zu müssen.

Achsüberführungen von Nutzfahrzeugen

Alles, was zu groß ist, um sinnvoll verladen zu werden, wird auf eigener Achse transportiert und fährt selbst. Eine Schlüsselposition für Gerber Transfer und Logistik nimmt die Firma Liebherr ein, für die sie die Distribution abwickelt. Sie versorgt deren Kunden im In- und Ausland mit den bestellten Mobilkränen. Das hört sich zwar ganz einfach an, ist jedoch nicht ganz so einfach, wenn es sich dabei beispielsweise um einen 25 m langen 9-Achser-Autokran mit 100 t handelt.

Achsüberführungen im Inland bedürfen der Sondergenehmigung

Für Fahrzeuge, die für den Straßenverkehr nicht zugelassen sind, muss beim Landratsamt oder bei den jeweiligen Bezirksregierungen eine Sondergenehmigung beantragt werden, in welcher dann auch die Route vorgegeben wird.  Diese Genehmigung lässt zuweilen vier bis sechs Wochen auf sich warten, obwohl sie innerhalb von 14 Tagen da sein sollte. Obwohl der Genehmigungsantrag mittlerweile digital gestellt werden kann, entscheidet über den Antrag immer noch eine Person, was widersprüchliche Auflagen für eigene Begleitfahrzeuge, Tagesfahrverbote, Rundumleuchten und Polizei-Eskorten bei gleichen Genehmigungsverfahren zur Folge haben kann. Auch die zunehmend schlechtere Belastbarkeit der in Deutschland gebauten Brücken macht immer weitere Umfahrungen, verbunden mit einer höheren Umweltbelastung notwendig.

Zollpapiere und Bürgschaften zusätzlich bei Überführungsfahrten ins Ausland

Auch im Ausland ist die Überführung von Fahrzeugen, die für den Straßenverkehr nicht zugelassen sind, unterschiedlich geregelt. Während in Frankreich beispielsweise eine Zentralstelle die Sondergenehmigung erteilt und bei der vorgegebenen Route keinerlei Autobahnen befahren werden dürfen, gibt es in Holland Zentralstrecken für den Schwerverkehr. Neben der Beschaffung von  Zollkennzeichen und Zollpapieren müssen bei Überführungsfahrten ins Ausland auch Bürgschaften übernommen werden, um die Ein- und Ausfuhrzölle der Durchgangsländer bis zum Zielort abzusichern, sodass nur der Einfuhrzoll des Zielorts entrichtet werden muss.

Überführungsabenteuer Teil einer Marketingkampagne

Manchmal geht es bei den Überführungen richtig abenteuerlich zu, wodurch die Firma bereits Schlagzeilen machte. So wurde beispielsweise in der SZ vom 8. Januar 1986 in dem Artikel „Mit dem Truck auf den Spuren von Kara Ben Nemsi“ darüber berichtet. Gerber Transfer und Logistik unterstützte in diesem Zusammenhang den niederländischen Lkw-Hersteller DAF bei der Umsetzung seiner Marketingkampagne, indem sie 4 Monate einen Truck-Konvoi durch den Nahen und Mittleren Osten steuerte, um den Lkw-Verkauf in dieser Region anzukurbeln.

Der Firmengründer kämpft für eine Vereinfachung der Genehmigungsverfahren

Um die Genehmigungsverfahren zu vereinfachen und zu beschleunigen, hält Herr Gerber sen. engen Kontakt mit dem Bundesverband der Schwertransport- und Kranbetriebe, der zu diesem Zweck eine eigene Genossenschaft gründete. Herr Gerber war deren Gründungsmitglied und 17 Jahre lang Vorstand. Heute ist er ihr noch als Aufsichtsrat verbunden.

Was ist Herrn Gerber sen. wichtig?

Sein oberstes Ziel war es stets, die Schönheit der Welt und Werte zu vermitteln, die  das Leben frei von Drogen und ohne Korruption lebenswert machen. Er ist stolz auf seine Söhne, die sein Lebenswerk allen Umständen und den sich stetig ändernden Auflagen zum Trotz erfolgreich weiterführen. Bereist hat er schon 131 Länder, an welche ihn zahlreiche Überführungskennzeichen und ausländisches Papiergeld erinnern. Träumen tut er noch von einer Reise in die Südsee. Bleibt abzuwarten, ob und wann sich dieser Traum für ihn erfüllt. Nicht zu vergessen sein kommunalpolitisches und ehrenamtliches Engagement, das allen Familienmitgliedern eigen ist.