Eine russische Rakete hat nach ukrainischen Angaben ein Nationalmuseum nahe der Grenze getroffen. Das Museum über Leben und Werk des Dichters und Philosophen Gregorius Skoworoda in Skoworodyniwka in der Region Charkiw sei am Samstag in Flammen aufgegangen, teilte der Stadtrat auf Facebook mit. In der Gegend an der russischen Grenze hatte es heftige Kämpfe gegeben.
Skoworoda lebte von 1722 bis 1794 und gilt als Teil des kulturellen Erbes der Ukraine. In diesem Jahr wird sein 300. Geburtstag begangen. Sein Konterfei ist auf der 500-Hrywnja-Banknote abgebildet.
Gregorius Scovoroda oder Skoworoda geb. 22. November (jul.) / 3. Dezember 1722 (greg.) in Tschornuchy, Gouvernement Kiew, Russisches Reich; verstorben am 29. Oktober (jul.) / 9. November 1794 (greg.) in Iwanowka bei Charkow, Russisches Reich (heute Skoworodyniwka, Oblast Charkiw, Ukraine)
war ein bedeutender ukrainischer und russischer Philosoph, Dichter, sowie Fabeldichter und Sänger. Man nannte ihn auch den „ersten originellen Philosophen der Ruß“ und „wandernden Philosophen“, weil er die letzten Jahrzehnte seines Lebens als umherreisender Pilger und Lehrer verbrachte.
Skoworoda wurde 1722 im linksufrigen Hetmanat als Sohn des Kosaken Sawwa Skoworoda und seiner Frau Pelageja Skoworoda (geb. Schengerejewa) geboren. Nach dem Besuch der Dorfschule trat er in die Mohyla-Akademie in Kiew ein – damals eine der angesehensten Hochschulen des Landes, die sowohl geistliche als auch weltliche Ausbildung vermittelte. Er studierte an der Akademie in den Zeiträumen 1734 – 1741, 1744 – 1745 und 1751 – 1753.
In den Jahren 1741 bis 1744 schickte Gawrila Matwejew Skoworoda, der eine gute Stimme hatte, als Sänger in den Hofchor am Sankt Petersburger Zarenhof; er wurde dabei Augenzeuge der Thronbesteigungsfeierlichkeiten der Zarin Elisabeth. Skoworoda besuchte in Sankt Petersburg und Moskau seinen Onkel Ignatij Poltawzow.
Poltawzow war ein einflussreicher Würdenträger im Russischen Reich und Kammerfurier der Zarin Elisabeth. Es ist möglich, dass Ignatij Poltawzow Skoworoda als Sänger im Hofchor in Sankt Petersburg unterbrachte.
In den Jahren um 1745 bis 1750 bereiste Skoworoda als Begleiter in diplomatischen Missionen Ungarn, Österreich und die Slowakei und ergänzte seine Studien in München und Breslau um die Fächer Erziehungswissenschaften, Klassische Philologie und Philosophie. Während seiner Zeit als Lehrer am Perejaslawer Kolleg im Jahr 1753, wo er Poetik unterrichtete, schrieb er auch sein erstes Werk: Betrachtung über die Poesie und Anleitung zur Kunst derselben (Рассуждение о поэзии и руководство к искусству оной). Darin entwickelte er neben moderneren Ideen zur Interpretation von Poesie auch neue Methoden zur individuelleren Erziehung von Kindern, mit dem Ziel, die natürlichen Begabungen der Schüler zu fördern und auszubilden. Seine Arbeit führte zur Verschlechterung der Beziehungen zu seinem bischöflichen Arbeitgeber und der Entlassung aus dem Kollegium. Das ganze Jahr 1755 lang war Skoworoda in Moskau und blieb im Dreifaltigkeitskloster von Sergijew Possad beim Klosterresident Kirill Leschtschewetski. Dann arbeitete Skoworoda bis 1759 als Hauslehrer in der Familie des Gutsbesitzers Tomara in Kowrai-Dorf bei Solotonoscha. Seine letzte Anstellung hatte er von 1759 bis 1766 am Charkower Kolleg, wo er sich wegen seiner Ethikkurse Angriffen ausgesetzt sah.
In diesen Jahren entschloss sich Skoworoda für ein Wanderleben als Pilger. Er reiste nach Moskau und zu Fuß durch die ganze Sloboda-Ukraine. Ein Angebot, in das Kiewer Höhlenkloster als Mönch einzutreten, lehnte er auf einer Reise 1764 ab und blieb bei seiner Lebensweise als umherreisender Philosoph. Die meisten seiner schriftlichen Werke entstanden in dieser Zeit, darunter „Der Garten der göttlichen Lieder“ (Сад божественних песней) sowie „Eingangstür zu christlichen Sittsamkeit“ (Начальная дверь ко християнскому добронравию).
Im Jahre 1776 hat Skoworoda in Woronesch sein berühmtes Buch „Silenus Alcibiadis“ (Икона Алкивиадская) geschrieben, das er seinem Freund Stepan Iwanowitsch Tewjaschow gewidmet hat.
Skoworodas Philosophie war beeinflusst von Neuplatonikern, dem Stoizismus und dem Mystizismus; er befasste sich überwiegend mit biblischen Themen, blieb dabei aber unabhängig von einzelnen Konfessionen oder Glaubensrichtungen. Neben seiner literarischen Tätigkeit als Verfasser philosophischer Werken spielte er mehrere Instrumente und komponierte Musikstücke. Im Jahre 1781 besuchte Skoworoda in Taganrog Grigorij Kowalinskij.
Im letzten Jahr seines Lebens (1794) war Skoworoda in Orjol und Kursk. Er starb in Iwanowka im Kowalewski-Gehöft; sein von ihm selbst verfasster Grabspruch lautete: Die Welt jagte mich, konnte mich aber nie fangen. (Мир ловил меня, но не поймал.)
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