Covid-19 ist eine Krankheit, die uns seit 1 ½ Jahren beschäftigt. Momentan ist die 7-Tage-Inzidenz ja niedrig und man kann endlich mal wieder Essen gehen, Urlaub machen oder sich auch mit Freunden treffen. Und jeder sehnt sich wieder nach einen normalen Leben. Daher ist es Zeit, sich Gedanken zu machen, was im vergangenen Jahr alles schief gelaufen ist, was behoben wurde und wo weiterhin dringender Handlungsbedarf besteht. Ich persönlich sehe einen dringenden Handlungsbedarf bei der Verwaltung im Landkreis Freising.
Ein positives Beispiel für eine Verbesserung ist die Kontaktnachverfolgung bei Infizierten. Das war ein Problem insbesondere auch zwischen verschiedenen Gesundheitsämtern. Inzwischen haben in Bayern alle Gesundheitsämter – lt. Pressemitteilung des Gesundheitsminister Klaus Holetschek – im Februar 2021 auf das einheitliche System SORMAS umgestellt. Es bleibt zu hoffen, dass die anfänglichen Anlaufschwierigkeiten von SORMAS bei den Gesundheitsämtern und die Anbindung an die Luca APP zwischenzeitlich behoben wurden.
Was ist dringend verbesserungsbedürftig? Corona bietet die Möglichkeit, Leistungen der einzelnen Landkreise in Bayern zu vergleichen. Das gibt es ganz selten, dass man die Leistungen mit objektiven Zahlen vergleichen kann. Hier belegt der Landkreis Freising in einigen wichtigen Kategorien die hinteren Plätze. Beispiele:
- Der Landkreis Freising war am 29.7.2021 mit einer Inzidenz von 27,2 (28.7.2021) unter den letzten 20 Plätzen bundesweit.
- In Bayern sind (Stand 29.7.2021) insgesamt 59,2 % mindestens einmal und 49,3% vollständig geimpft. Im Landkreis Freising dagegen (Einwohnerzahl 180.313, Stand 31.12.2020 ) sind 49,2 % einmalig und 37,5 % (Stand 29.7.2021) vollständig geimpft.
Die Defizite im Landkreis Freising:
- Der erhebliche Unterschied bei einmalig und vollständig Geimpften im Landkreis Freising im bayernweiten Durchschnitt ist nicht allein durch Lieferschwierigkeiten ö. ä. erklärbar.
- Laut Information in den Podcasts von Prof. Drosten und Prof. Ciesek wurde bei der Delta Variante – meines Wissens – ein Reproduktionsfaktor von 6 ohne Anwendung der AHA Regeln geschätzt. Sind 10 % weniger geimpft, dann erhöht sich dadurch der Reproduktionsfaktor der Gesamtbevölkerung um 0,6 (= 10% vom Reproduktionsfaktor 6 der Delta Variante), sofern nicht noch weitere Maßnahmen (z.B. Mundschutz ö.ä.) den Reproduktionsfaktor weiter verringern.
- Viel schlimmer noch ist, dass Bayern – im Vergleich mit anderen Bundesländern – bei der prozentualen Impfung (erste und vollständige Impfung) immer auf dem elften Platz (von 16) landet. Auch Nordrhein-Westfalen als größtes Bundesland schneidet beim Impftempo wesentlich besser als Bayern ab.
Sollte also nichts passieren, dann ist ein weiterer Lockdown die Konsequenz. Dann sollte sich jeder Bürger fragen, ob unser Landrat bzw. die Vertreter der einzelnen Parteien im Landkreis alles in ihrer Macht stehende getan haben, Gefahren von den Bürgern des Landkreises abzuwenden. Wenn die Antwort nein ist, irgendwann wird wieder gewählt und ineffiziente Vertretungen muss man abwählen. Die Zahlen sind eindeutig, der Landkreis Freising hat – im Vergleich zu anderen Landkreisen in Bayern – eindeutig zu wenig getan.