Die Europäische Zentralbank (EZB) plant eine Neugestaltung der Euro-Banknoten. Sie wird dabei mit den europäischen Bürgerinnen und Bürgern in einem Verfahren zusammenarbeiten, das 2024 zu einer endgültigen Entscheidung führen dürfte.
Im ersten Schritt werden Fokusgruppen gebildet. Deren Aufgabe wird darin bestehen, von den Menschen im gesamten Euroraum Meinungen zu möglichen Themen für die künftigen Euro-Banknoten einzuholen. Eine Themenberatungsgruppe, in der jeweils eine Expertin oder ein Experte aus jedem Land des Euroraums vertreten ist, wird anschließend dem EZB-Rat eine Auswahl neuer Themen vorschlagen. Die EZB hat die Mitglieder dieser Beratungsgruppe bereits auf Vorschlag der Zentralbanken im Euroraum benannt. Sie wurden aus verschiedenen Fachbereichen wie Geschichte, Natur- und Sozialwissenschaften, bildende Kunst und Technologie ausgewählt. Das Design der aktuellen Banknoten beruht auf dem Thema „Zeitalter und Stile“. Auf ihnen sind Fenster, Tore und Brücken zu sehen.
„Euro-Banknoten werden auch in Zukunft eine Rolle spielen. Sie sind ein greifbares und sichtbares Symbol für den Zusammenhalt in Europa, insbesondere in Krisenzeiten, und die Nachfrage nach ihnen ist nach wie vor groß“, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde. „Nach 20 Jahren ist es an der Zeit die Gestaltung unserer Banknoten unter die Lupe zu nehmen, und sie so zu gestalten, dass sich Europäerinnen und Europäer unabhängig von Alter oder Hintergrund besser mit ihnen identifizieren können.“
Nachdem die Beratungsgruppe die Themenvorschläge eingereicht hat, wird die EZB die Öffentlichkeit um ihre Meinung zu den ausgewählten Themen bitten. Anschließend wird ein Design-Wettbewerb zu den neuen Banknoten stattfinden, nach dem die EZB die Öffentlichkeit erneut konsultieren wird. Die endgültige Entscheidung wird der EZB-Rat treffen.
Dieses Verfahren wurde initiiert, nachdem der EZB-Rat zugesagt hatte, innovative und sichere Banknoten zu gewährleisten, die die Menschen in Europa ansprechen. Die jüngste Studie zum Zahlungsverhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher im Euroraum (Study on the Payment Attitudes of Consumers in the Euro Area – SPACE) hat gezeigt, dass 2019 kleine Beträge an der Ladenkasse nach wie vor am liebsten bar gezahlt wurden. Obgleich die Nutzung bargeldloser Zahlungsmethoden während der Pandemie zugenommen hat, ist die Nachfrage nach Bargeld gestiegen, was seiner wichtigen Rolle der Wertaufbewahrung zuzuschreiben ist. Im Rahmen der Bargeldstrategie 2030 unternimmt das Eurosystem konkrete Schritte, um dafür zu sorgen, dass Bargeld auch in Zukunft als Zahlungsmittel zur Verfügung steht und akzeptiert wird – auch wenn wir womöglich einen digitalen Euro einführen.
„Wir wollen Euro-Banknoten entwickeln, mit denen sich die Bürgerinnen und Bürger in Europa identifizieren können und die sie mit Stolz verwenden“, sagte das EZB-Direktoriumsmitglied Fabio Panetta. „Der Prozess zur Neugestaltung der Euro-Banknoten verläuft parallel zu unserer Untersuchungsphase zum digitalen Euro. Mit beiden Projekten wollen wir unser Mandat erfüllen, den Europäerinnen und Europäern sicheres Geld bereitzustellen.“ Nach Abschluss des Gestaltungsverfahrens wird der EZB-Rat die Herstellung der neuen Banknoten genehmigen und über potenzielle Ausgabetermine entscheiden.